Vom Leben geprüft und in den Überbleibseln ihrer sozialen Netzwerke herum suchend beginnen die Jagd Rentner damit alte Kontakte wieder zu beleben. Ob es gelingt? Ja , es gelingt!
Enthusiastisch kommen sie ins Schwärmen. „Man hat uns nicht vergessen“, frohlockte Silberlocke, während Einstein darüber sinnierte, vielleicht hätte er doch engeren Kontakt halten sollen über die Jahre, statt seinen Jagdschein ruhen zu lassen. „Wenn man mich nicht mehr einlädt, dann ist das eben so. Ich mag es nicht, zu betteln“, begründet er seine wenigen Kontakte. Sofort wird eine Liste angelegt, vermerkt mit den Namen, Orten und Handy-Nummern der potentiellen Jagdkollegen. Die App „Jagdwetter“ auf dem Smartphone zeigt bei jedem beliebigen Ort in Deutschland an, welches Wetter dort herrscht, welche Temperaturen, wie der Mond steht, in welchem Bundesland der eingegebene Ort liegt und welche Jagdzeiten für welches jagdbare Wild gelten. Interessant wird die Frage, wie flexibel sie eigentlich sein wollen, und – mit welchem Fahrzeug. Nur bei Mond unterwegs, nur am Wochenende, auch während der Woche? Geile Geländekarre mit Allrad oder winterfester Campingbus?
Silberlocke fährt am ersten Mondwochenende im Juli des Jahres 2017 an die Mosel. Ein Jagdpächter hat ihn eingeladen. Vollmond, viele Sauen sind im Weizen zu Schaden gegangen. Einstein kann nicht mitfahren, ein Klassentreffen ehemaliger Gymnasiasten hindert ihn. Dieser Trip bringt aufschlussreiche Erkenntnisse für die weitere Planung.
Am Montag berichtet Silberlocke:
Fahrt drei Stunden, Ankunft Hotel, Zimmer, Treffen mit dem Jagdaufseher, Fahrt zum Hochstand, leicht wieder zu finden, Allrad wäre unnötig, im Winter von Vorteil; Rückkehr zum Hotel, Freizeit, Abendessen, Fahrt zum Hochstand gegen 20.00 Uhr. Ricke mit zwei Kitzen. Sonst pure Natur. Herrlich. Gegen 5.00 Uhr abgebaumt, zum Hotel, 9.00 Uhr Frühstück mit dem Pächter. Folgender Hinweis des Pächters mahnte Silberlocke: „Wenn ein Jagdgast mittags anreist und abends auf Sauen angesetzt wird, was mache ich mit ihm während der restlichen Zeit?“ Schlussfolgerungen: Als Jagdgäste sollten wir nicht voraussetzen, dass der Pächter als Animateur fungiert. Ihm zur Last zu fallen, wäre unklug. Hotel-Zimmer, Getränke und Abendessen kosten etwa 80 Euro, bei mehreren Tagen wesentlich mehr. Diese Ausgaben, hochgerechnet, stehen uns nicht zur Verfügung. Daher: Kein geiler Geländewagen mit Allrad, sondern ein winterfester Campingbus mit Allrad und WC. „Wir müssen schließlich müssen“, erklären beide Rentner augenzwinkernd, „und im Winter brauchen wir Wärme!“
Warum es auf keinen Fall ein Wohnmobil sein durfte? Die Kolumne „Waldeslust“ gibt Antwort!
… to be continued 😉
