Nilgans, Ochsenfrosch und Muntjak

Sie fragen sich gerade was diese drei gemeinsam haben?

Nun, diese Frage ist schnell beantwortet. Alle drei (Nilgans, Ochsenfrosch und Muntjak) sind unerwünschte Einwanderer in Europa. Sie zählen, neben vielen anderen bekannten Arten wie z.B. Waschbär oder Nutria zu den invasiven Arten. Was bedeutet das für uns Jäger?

Der nordamerikanische Ochsenfrosch zählt ja nicht unbedingt zu unserem Beutespektrum, die Nilgans erlegen wir jedoch bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zuhause. Bleibt von den drei zuerst genannten noch der kleine Hirsch. In Deutschland ist er, zum Glück, eher sehr selten anzutreffen, also auf nach England.

White cliffs of Dover

Liegen die berühmten Kreidefelsen erst hinter uns ist es nicht mehr weit bis zu unserem Jagdkameraden Peter und wir freuen uns auf eine gemeinsame Jagd auf die Muntjaks. Es ist immer spannend aus erster Hand und von erfahrenen Jägern Berichte und Geschichten über das dort heimische Wild zu hören.

Beim Plausch erfahren wir, dass Muntjaks während des ersten Weltkriegs aus zoologischen Gärten ausgebrochen seien und sich so ein stetig wachsender Bestand gebildet habe. Dies ist auch kein Wunder, denn die Tragzeit beträgt nur rund sechs Monate und die Weibchen sind das ganze Jahr über fortpflanzungsbereit. Oft werden Zwillinge gesetzt und lange Kälteperioden sind auf der britischen Insel eher die Ausnahme. Die zunehmende Anzahl verdrängt das Rehwild und verfälscht so die heimische Fauna.

Genug geredet, es wird Zeit auf den Schiesstand zu fahren und die Waffen einzuschießen. Muntjaks treten gern in der Dämmerung aus, deshalb montieren wir ein lichtstarkes Zielfernrohr auf unsere Sauer 100. Das Z8i 2,3-18*56 scheint bestens geeignet für diese Aufgabe. Lichtstärke aber vor allem auch eine flexible Vergrößerung wie die des Swarovskis ist bei solch einer Jagd wichtig.

Die „Minihirsche“ sind wahre Asiaten. Sie stehen nie still, sind ständig in Bewegung und dabei sehr aufmerksam. Ein schnelles Ansprechen und sofortiger Schuss sind Voraussetzung, um hier wirklich Strecke zu machen also lassen wir es auf dem Stand mächtig krachen um in Übung zu bleiben.

Unerwartete Zwischenspiele

Auf der Fahrt ins Revier kommen wir an windschiefen alten Häusern und alten Gemäuern vorbei.  Es ist ein herrlicher Fleck Erde und man fühlt sich schnell wie zuhause.

Am ersten Abend pirsche ich entlang eines kleinen Steinbruchs und es dauert gar nicht lang bis ich erstes Wild im Anblick habe. Es gibt in dieser Gegend neben den asiatischen Hirschen noch sehr zahlreiches Rehwild und ein schwacher Bock tritt aus. Da wir eine großzügige Freigabe des Jagdherren bekommen haben zögere ich nicht lange und der Bock liegt im Knall. Die Zeit drängt denn die Dämmerung bricht bereits herein und ich beeile mich mit dem Versorgen der erlegten Beute. Kaum sitze ich wieder auf meinem Stand tritt erneut Rehwild aus. Ich spreche das Stück als ein Schmalreh an aber irgendetwas erscheint merkwürdig. Es verhält sich extrem vorsichtig, kommt kaum aus der Deckung der Büsche heraus und bei genauem Hinsehen erkenne ich es jetzt deutlich. Dem Reh fehlt ein kompletter Vorderlauf.

Eigentlich haben wir kein weibliches Rehwild frei aber in diesem Fall zögere ich nicht. Als ich die Chance für einen Schuss habe, lasse ich fliegen und auf die Kombination Sauer/Swarovski/Hornady ist Verlass. Das Schmalreh hat den Knall vermutlich nicht mehr wahrgenommen und das Leid ist beendet.

Doubletten Dusel

Eigentlich wollten wir doch Muntjaks jagen und kein Rehwild aber manchmal muss man es nehmen wie es kommt. Heute, am zweiten Tag sitze ich an einem Hang und habe einen tollen Überblick über das Revier. Diana scheint es gut mit mir zu meinen. Die Sonne ist noch nicht verschwunden da sehe ich meinen ersten Muntjak. Es ist ein Tier und wie von Petervorher erklärt wurde, springt es hektisch von hier nach dort. Gar nicht so einfach den Leuchtpunkt an die richtige Stelle zu bringen. In solchen Momenten zahlt sich wieder einmal intensives Üben und das richtige Equipment aus.

Im passenden  Moment krümme ich ab und mein erster Muntjak kommt zur Strecke. Aufgeregt tippe ich eine SMS an Peter und traue meinen Augen kaum. Ein zweites Muntjakweibchen springt direkt vor mir über einen Graben. Anbacken, mitschwingen, schießen ist hier schon fast ein Reflex. Innerhalb von zehn Minuten erbeute ich meinen zweiten Muntjak. Was für ein spannendes Wochenende, nette Gespräche mit Freunden, neue Wildarten, englisches Frühstück, alles war perfekt!

Insgesamt erlegten wir an diesem Wochenende vier Rehe, zwei Muntjaks und einen Fuchs. Eine beachtliche Strecke, oder?

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